Jörg Nadolny - ein Mann, ein Ort

13. September 2021

Die Laudatio zur Ehrung von Jörg Nadolny hielt  Uwe Steglich, Fachleiter der Sächsischen Steinmetzschule Demitz-Thumitz.

"Ich denke, wenn man in Demitz-Thumitz Einwohner fragen würde, wer ein typisches „Demitzer Urgestein“ ist, würden viele sofort den Namen Jörg Nadolny nennen. Und es würden viele mit sehr viel Anerkennung und Respekt diesen Namen nennen, denn alle wissen, was Jörg Nadolny für den Ort geleistet hat.
Dabei werden viele gar nicht wissen, dass Jörg Nadolny kein waschechter Demitzer ist. Dass er für einen gehalten wird, hat viele Gründe:
Natürlich lebt Jörg Nadolny schon lange in unserer Gemeinde. Das allein reicht aber nicht aus, um in den Köpfen und Herzen der Einwohner einen festen Platz zu haben. Ich selbst kenne Herrn Nadolny als Lehrer – ich hatte bei ihm Deutschunterricht – und als Direktor der damaligen POS Erich Weinert, der heutigen Grundschule in Demitz-Thumitz. Er war ein strenger Lehrer, aber gerecht und gut! Alle hatten Respekt vor ihm.
Dass ein Mann, wie Jörg Nadolny, auch anders kann, als ein ernstzunehmender Lehrer und Schuldirektor zu sein, beweist sein langjähriges Mitwirken im Karnevalsverein der Gemeinde. Mit und durch ihn wurde dieser Verein weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.
Außerdem war er Initiator und Mitbegründer bereits vergangener kulturellen Errungenschaften in Demitz-Thumitz zum Beispiel dem Dorfklub und der Veranstaltungsreihe „Klub zu zweit“
Vielleicht aber am wichtigsten: Jörg Nadolny und das Granitdorf – eine starke Verbindung. Und eine Verbindung, von der die Gemeinde unglaublich profitiert. Schon lange bevor die Granitdorf-Initiative gestartet war, hat sich Jörg Nadolny für die Gemeinde eingesetzt. Er ist Mitautor einer kleinen Zeitschrift, die monatlich Geschichten aus Demitz und dem Granit erzählt. Er war viele Jahre hochengagierter Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister des Ortes. Ich erinnere mich an seine diplomatische, immer effektive und respektvolle Wortwahl, die so manche erhitzte Diskussion und damit auch die Gemeinderatssitzung zielführend abkürzte und vor allem aber zu guten Ergebnissen führte. Viele Sitzungen habe ich im Gemeinderat neben ihm – meinem ehemaligen Lehrer – gesessen.
Das „Granitdorf“ hat Jörg Nadolny von Anfang an mit aufgebaut und entscheidend geprägt. Ideen, Planungen, Konzepte für Wanderrouten, Recherchen zu den „Geschichten hinter der Geschichte“, die den Besuchern des Granitdorfes die Vergangenheit lebendig werden lassen, und vieles mehr standen und stehen auf seiner Tagesordnung. Dieses knüpft nahtlos an sein Engagement zur Geschichte und Chronik der Gemeinde an: Wer auch immer etwas zur Historie von Demitz-Thumitz oder zum Granitabbau in der Region wissen möchte, ist bei Jörg Nadolny an der richtigen Adresse. Er hat es geschafft, nicht nur die hochspannende und für den Ort so prägende Geschichte zu dokumentieren und für kommende Generationen zu bewahren. Sondern er hat es auch geschafft, sie mit der Idee des Granitdorfes in die Gegenwart zu tragen und so der „Steinarbeitergemeinde am Fuße des Klosterberges“ ein Stück Zukunft zu geben.
Übrigens: Einmal im Jahr lade ich Jörg Nadolny zu uns in die Sächsische Steinmetzschule ein. Und zwar immer dann, wenn die Lehrlinge des ersten Ausbildungsjahres zum ersten Mal bei uns sind. Jörg führt sie dann durch den Ort und erklärt ihnen die Geschichte des Dorfes und der Steinbrüche am Klosterberg – eine Tradition, die ich sehr schätze."

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